Jede Unternehmenskrise ist einzigartig – trotz typischer Verlaufsphasen
Krisen sind natürliche Begleiter in jedem Unternehmen. Richtig gemanaged, können sie ein Katalysator für wichtige Wachstums- oder Heilungsprozesse sein.
So individuell Ihr Unternehmen oder auch Ihre Produkte bzw. Dienstleistungen sind, so einzigartig ist auch Ihre Krise. Fakt ist: Keine Unternehmenskrise gleicht der anderen. Eine standardisierte Blaupause hinsichtlich möglicher Lösungswege für auftretende Probleme und erkennbare Krisensymptome gibt es, unserer Erfahrung nach, in der Praxis nicht.
Vielmehr stellt sich die Unternehmensrealität häufig so dar, dass mehrere Krisenursachen mit teilweise hohem Komplexitätsgrad parallel auftreten und oftmals nicht isoliert voneinander zu betrachten sind. Umso mehr ist es notwendig, dass der Gesamtüberblick im Unternehmen für die Steuerbarkeit des Sanierungsprozesses nicht verloren geht.
Im nachfolgenden Krisen-Diagramm können Sie erkennen, welche Krisen in der Nachfolge entstehen, wenn Sie vorliegende Probleme nicht frühzeitig bzw. erfolgswirksam angehen. Unser Rat lautet: Wenn Sie clever und verantwortungsbewusst handeln wollen, holen Sie sich bereits bei den ersten Krisen-Symptomen Hilfe an Ihre Seite.
Für einen erfolgreichen Turnaround ist es deshalb von essentieller Bedeutung, dass Sie als Entscheider in Ihrer Führungsverantwortung einen versierten Sanierungsexperten als Sparringspartner an Ihre Seite holen, mit dem Sie in aller Offenheit und mit objektivem Blick Ihre jeweiligen Krisensymptome und die dahinter liegenden Ursachen in der Tiefe beleuchten. Eines der kritischsten Faktoren ist in diesem Zusammenhang die Zeit. Die bekannte Volksweisheit „Zeit ist Geld“ erhält unter der Prämisse des Sanierungserfordernisses und vor dem Hintergrund geltender gesetzlicher Regelungen und Gestaltungschancen einen völlig neuen Stellenwert.
Generell kann festgestellt werden: Je eher Sie in einer Unternehmenskrise kompetente Hilfe in Anspruch nehmen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass nach der Analyse der detaillierten Krisenursachen ein gemeinsames Restrukturierungskonzept ausgearbeitet werden kann, das sowohl die leistungs- als auch die finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen würdigt, Ihre persönlichen Wünsche als Firmengründer berücksichtigt, Ihnen einen weitestgehenden Entscheidungsspielraum ohne Einflussnahme Dritter ermöglicht und die unterschiedlichen Interessen aller beteiligten Stakeholder berücksichtigt (z. B. Gläubiger, Shareholder, Mitarbeiter etc.).
Um Ihnen eine erste Orientierungshilfe an die Hand zu geben, haben wir für Sie tabellarisch mögliche Krisensymptome, mögliche Ursachen und daraus abgeleitete Alternativmaßnahmen zusammengestellt. Diese zugegebenermaßen idealtypische Übersicht ist insofern einzigartig, als dass sie in dieser Form – nach eingehender Recherche der aktuellen Fachliteratur in Verknüpfung mit den Erfahrungen der AMBG aus über 200 Sanierungsmandaten – neu ist und einen Quick-Check hinsichtlich des Krisenstadiums ermöglicht.
Nach der Lektüre sollten Sie jedoch unbedingt beachten: Bevor Sie nun kurzerhand in die Umsetzung gehen oder salopp ausgedrückt „spontan aus der Hüfte schießen“, bedarf es vorab – nicht zuletzt zur Schonung finanzieller Reserven – in jedem Fall einer ausführlichen und objektiven Analyse Ihres Unternehmens und seiner individuellen Gegebenheiten.
Rufen Sie uns kostenfrei an unter 0800 23 78 330 und vereinbaren Sie ein unverbindliches, erstes Beratungsgespräch. Falls es bei Ihnen derzeit hektisch ist, rufen wir Sie selbstverständlich zurück.
Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch unseren Beitrag im AMBG-Blog: “Risikomanagement und unternehmerisches Handeln in einer sich abzeichnenden Krise”.
Stakeholderkrise
Mögliche Symptome | Mögliche Ursachen | Mögliche relevante Aufgaben |
---|---|---|
Nachlässiges Führungsverhalten | Konflikte zwischen Leitungs- und Überwachungsorganen | Optimierung der Steuerungs- und Führungssysteme |
Konflikte in der Unternehmensleitung | missglückte oder ungeregelte Unternehmensnachfolge | Konfliktmanagement, Regelung der Unternehmensnachfolge |
Strategiekrise
Mögliche Symptome | Mögliche Ursachen | Mögliche relevante Aufgaben |
---|---|---|
Rückgang bei den Marktanteilen | unklare Markt- und Produktpositionierung | Marketing- und Vertriebsprogramme |
Rückgang bei den Marktanteilen | falsch eingeschätzte Markt- und Technologieentwicklungen | Neu- bzw. Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen und Businessplanänderungen |
Zunahme von Kundenbeschwerden | Oualitätsmängel | Optimierung des Oualitätsmanagements |
zunehmende Störungen im Produktionsprozess z.B. durch Ausfall von Maschinen | Investitionsstau, Bedienungsfehler durch Mitarbeiter | Prozessoptlmlerung und Reorganisation |
zunehmende Verzögerungen bei der Auslieferung | mangelhaftes Supply-Chain-Management | Optimierung der Innovations-, Produktions- und Logistikeffizienz, Lieferantenmanagement |
verstärkte Kündigung qualifizierter Mitarbeiter | negatives Betriebsklima | Programme zur Personalplanung und -entwicklung |
Rückgang von Bewerbungen | mangelhaftes Arbeitgeber Branding | Optimierung der Arbeitgeberpositionierung |
erhöhte Krankheitsraten | sinkende Motivation | Programme zur Personalplanung und -entwicklung |
Kreditinstitute lehnen Neukredite ab | Sicherheitenpool ist ausgeschöpft, fehlende oder unschlüssige Konzeptunterlagen für Neuinvestition | Erstellung von aussagekräftigen Konzeptunterlagen, Investorensuche |
das Verlangen nach zusätzlichen Sicherheiten für bestehende Kredite | interne Vorschriften des Kreditinstitutes, Veränderung des Werts der Sicherheiten | Prüfung von Überschuldung und Umfinanzierungsmöglichkeiten |
Aufbau von Beständen | Verlangsamung der Lagerumschlagshäufigkeit | Optimierung des Working-Capital-Managements |
Produkt- und Absatzkrise
Mögliche Symptome | Mögliche Ursachen | Mögliche relevante Aufgaben |
---|---|---|
zunächst stagnierende, dann rückläufige Nachfrage nach den Hauptumsatzträgern | unklare Markt- und Produktpositionierung | Marketing- und Vertriebsprogramme |
mangelnde Fokussierung auf lukrative Kunden und Projekte | mangelhafte Marketing- und Vertriebskonzepte | Marketing- und Vertriebsprogramme |
sinkende Margen | Defizite bei Kalkulation und im Einkaufsmanagement | Kostensenkungsprogramme |
mangelhafte Liefertreue | mangelhaftes Supply-Chain-Management | Optimierung der Innovations-, Produktions und Logistikeffizienz, Lieferantenmanagement |
Qualitätsmängel | mangelhaftes Qualitätsmanagement | Optimierung des Qualitätsmanagements |
Bildung von freien Kapazitäten | Nachfragerückgang, Kundenabrufe werden nicht erteilt | Marketing- und Vertriebsprogramme |
Erfolgskrise
Mögliche Symptome | Mögliche Ursachen | Mögliche relevante Aufgaben |
---|---|---|
Gewinnrückgänge und Verluste | Umsatzeinbruch | Restrukturierungskonzept mit Umsetzungsplan |
Anwendung “kreativer Buchhaltungsmethoden” z. B. bei der Bewertung von Vorräten | drohende bilanzielle Überschuldung | Eigenkapital erhöhende Maßnahmen |
verstärktes Fordern von Rabatten seitens des Kunden | Oualitätsmängel | Optimierung des Oualitätsmanagements |
Nachfragerückgang | mangelhafte Marketing- und Vertriebskonzepte | Marketing- und Vertriebsprogramme |
Kostensteigerungen | erhöhte Krankheitsraten, Nacharbeiten von Mängeln, Rechtsstreite | Überprüfung und Anpassung der Kalkulation, Optimierung des Risiko- und Debitorenmanagements |
Preisverfall | Preiskampf mit dem Wettbewerber | Analyse des Produktlebenszyklus, Optimierung der Innovations-, Produktions- und Logistikeffizienz |
Liquiditätskrise
Mögliche Symptome | Mögliche Ursachen | Mögliche relevante Aufgaben |
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zunehmende Ausschöpfung des Kontokorrentrahmens | Forderungsausfall, strittige Forderungen, Bestandsaufbau | Schaffen von Überbrückungsliquidität |
mangelhafte Fähigkeit, Skonti in Anspruch zu nehmen | Fehlen von freier Liquidität | Finden von Kompensationsalternativen |
zunehmend angespannte Bankengspräche | versprochene Erfolge treten nicht ein, Unterlagen werden verspätet eingereicht | Erstellen eines aussagefähigen Sanierungskonzeptes |
Zahlungen erfolgen erst nach dem Eingang von Mahnungen, Lieferanten verlangen Vorkasse-Zahlungen | drohende Zahlungsunfähigkeit | Analyse der Zahlungsfähigkeit, Kreditbeantragung bei der Hausbank (geht meist einher mit Sanierungsgutachten) |