Die AMBG an der Seite der Dradura Holding GmbH & Co. KG / Schutzschirmverfahren erfolgreich beendet

Die AMBG begleitet die Dradura Holding GmbH & Co. KG im außergerichtlichen und gerichtlichen Sanierungsverfahren – ein Blick hinter die Kulissen

Die international aufgestellte Dradura-Gruppe, bekannt als einer der führenden Hersteller von Drahtartikeln für Haushaltsgeräte, Möbel und Medizintechnik, hat seit Juni 2021 mit der FMC Beteiligungs KG einen neuen Eigentümer. Neben der Zentrale in Altleiningen, Rheinland-Pfalz, sind Tochtergesellschaften u.a. in den USA, Polen und Italien aktiv. Eine neue Produktionsstätte in Tschechien befand sich seit Ende 2019 im Aufbau.

Die Bemühungen von Dradura auf außergerichtlichem Wege zur Beseitigung der Krise

Das metallverarbeitende Traditionsunternehmen mit weltweit 1100 und allein am Standort Altleiningen rund 300 Arbeitsplätzen prognostizierte im Frühjahr 2021 eine drohende Zahlungsunfähigkeit. Neben der permanenten Liquiditätsüberwachung mit täglichem Ausweis des Deckungsgrades der Zahlungsfähigkeit investierte das Unternehmen ausreichende Kapazitäten in die Erstellung einer integrierten, mehrjährigen Geschäftsplanung mit Berücksichtigung aller anzunehmenden, alternierenden Entwicklungsszenarien. Auf der Basis dieser Tools und der damit gewonnenen betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse schöpfte die Geschäftsführung auf außergerichtlichem Wege bis zum Sommer 2021 alle Möglichkeiten aus, die widerstreitenden Vorstellungen zur Betriebsfortführung zwischen den Gesellschaftern und den sonstigen Stakeholdern zu schlichten. Der geplante „Haircut“, d.h. ein Passivschnitt zur Regulierung von Altverbindlichkeiten, konnte nach langen, intensiven Verhandlungen zwischen den Verfahrensbeteiligten nicht erreicht werden.

KISS – Konzept der Integrierten Stufenlosen Sanierung / Das Schutzschirmverfahren als Lösung

Im Zuge dessen beantragte die Dradura-Geschäftsführung auf Grundlage der bereits vorliegenden Analyse- und Planungsdaten Mitte August 2021 im Rahmen des gerichtlichen Sanierungsweges die Eigenverwaltung gem. §270b InsO, auch bekannt als Schutzschirmverfahren. Über diesen Schritt wurde einerseits erreicht, dass u.a. durch die Zahlung des Insolvenzausfallgeldes die angespannte Liquiditätssituation des Unternehmens entlastet wurde und andererseits die Haftungsrisiken der Geschäftsführer hinsichtlich einer potenziellen Insolvenzverschleppung und unberechtigter Zahlungen an diverse Gläubiger auf den Stichtag des Gerichtsbeschlusses zur Anordnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens, sprich: auf den 14.08.2021, eingefroren wurden. Das Unternehmen verschaffte sich außerdem einen zeitlichen Sanierungskorridor zur Ausarbeitung einer tragfähigen und konsensfähigen Fortführungsvereinbarung (Insolvenzplan).

Im Verlauf des Eigenverwaltungsverfahrens sah sich die mehrköpfige Geschäftsführung mit komplexen Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen konfrontiert. Zuvorderst galt es, unter erschwerten Corona-Bedingungen das operative Geschäft in allen Konzerngesellschaften zu stabilisieren, die insolvenzspezifische Separierung von Altverbindlichkeiten und Fremdrechten buchhalterisch sauber aufzuarbeiten, die Kommunikation mit langjährigen Kunden und Lieferanten insolvenzbezogen zu steuern, im Anschluss an Kalkulationsprüfungen erforderliche Preisanpassungen durchzusetzen und die Investition für ein überlebenswichtiges SOP-Projekt, d. h. der Einführung einer neuen Produktionsstraße, mit einem Investitionsvolumen von mehreren Millionen erfolgreich unter Einbindung der Interessen aller Verfahrensbeteiligten zu realisieren.

Erschwerend kam für die Eigenverwaltung der Dradura Holding GmbH & Co. KG hinzu, dass die im Konzern verbundene Dradura Beteiligungs GmbH per gerichtlichem Dekret durch einen anderen, sprich: zweiten Sachwalter neben RA Rüdiger Weiß von der Kanzlei Wallner Weiß, vertreten wurde, der in Teilen konträre Interessen seiner eigenen Stakeholder vertrat.

Die Rolle der AMBG im Sanierungsprozess von Dradura

Die AMBG hat während des gesamten außergerichtlichen und gerichtlichen Sanierungszeitraumes die Dradura-Geschäftsführung mit ihrer betriebswirtschaftlichen, insolvenzspezifischen Expertise in allen Fragen des Sanierungsalltags an der operativen Front, vor allem in den zahlreichen, kräftezehrenden Verhandlungen, unterstützt. Insbesondere in der Moderation unterschiedlichster Interessen der Verfahrensbeteiligten galt es, den Überblick in den komplexen Detailfragen zu behalten und den leistungswirtschaftlichen Fokus für die erfolgreiche Umsetzung der ausgearbeiteten Fortführungsvereinbarung abzusichern.

Seitens der AMBG waren in erster Linie die beiden Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Jörg Heus und Dipl.-Wirtsch.-Ing. Daniel Mann, in das Sanierungsverfahren involviert.

Distressed M&A-Transaktion / Asset Deal als Sanierungslösung

Die finale Sanierungslösung im Insolvenzverfahren der Dradura-Gruppe wurde in einer übertragenden Sanierung, d.h. in der Übertragung von Assets im laufenden Geschäftsbetrieb an einen neuen Investor bzw. Eigentümer gefunden. In einer sog. distressed M&A-Transaktion, geführt durch PWC Price Waterhouse Coopers, wurde innerhalb eines mehrstufigen Prozesses weltweit nach dem geeigneten Investor zur Übernahme der vorhandenen Vermögenspositionen per Asset Deal gesucht. Im Ergebnis des Bieterwettbewerbes machte die FMC Beteiligungs KG das Rennen. Die bestehenden Arbeitsplätze konnten in der Mehrheit gerettet werden. Die Fortführungsvereinbarung und die Sicherstellung der Produktionskapazitäten für renommierte Kunden wie die BSH Bosch Haushaltsgeräte GmbH mit ihren angegliederten Marken, bspw. Bosch, Siemens oder Neff, konnten u.a. durch die Unterstützung der AMBG erfolgreich abgeschlossen werden.

Zacharias-Business Development & Marketing-AMBG

Autor: Dipl.-Kffr. Carolin Zacharias

Weitere Informationen auf Bedarf gerne via: dialog@ambg.de



Carolin Zacharias verantwortet im AMBG-Team die Geschäftsbereiche Business Development und Öffentlichkeitsarbeit. Zuvor war sie in erster Entscheiderebene in unterschiedlichen Branchen aktiv. Ihre tiefgreifenden Kenntnisse in den Themenfeldern Positionierung, Verkauf, Marketing, Führung und Kommunikation bringt sie u.a. in M&A-Transaktionen ein.

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